Tierschutz Nienburg

"Drakenburger Heide" e.V.
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Appell zur Katzenschwemme

Februar 03, 2009 By: Helke Romann Category: Tierschutz Allg.

Die Zeit läuft davon… bald gibt es wieder die vielen ungewollten kleinen Katzen, wenn keine Vorsorge getroffen wird.
Liebe Leserinnen und Leser, jedes Jahr aufs Neue erleben wir überall in unserem Lande die große Katzenschwemme im Frühjahr und Herbst. Jetzt werden die Meisten von Ihnen sagen, was geht mich das an, ich habe keine eigenen Tiere oder meine Tiere sind kastriert.

Leider ist es aber so, dass genau die Tiere, die Niemandem gehören, weil man sie beim Umzug sich selbst überlassen hat, sie ausgesetzt wurden, verjagt oder man sich nicht um sie kümmert, sich stetig weiter fortpflanzen. Oft im Verborgenen, denn diese Tiere haben Grund dazu, sich zu verstecken, da sie schlechte Erfahrungen mit den Menschen gesammelt haben. Wer aber aufmerksam durchs Leben geht, bemerkt diese Tiere oder ahnt, dass etwas nicht stimmt.
In diesem Falle sollte unbedingt nachgeforscht werden, wem das Tier oder die Tiere gehören, um dann verantwortlich zu handeln und diesen Tieren Hilfe zukommen zu lassen. Sie sind auf uns Menschen angewiesen, denn der Lebensraum ist stark eingeschränkt und die Tiere sind von Krankheiten und Mangelernährung bedroht. Eine rechtzeitige Kastration aller Katzen und Kater ist unbedingt anzustreben. Das ist auch bei scheuen Tieren durch Lebendfallen möglich, die man bei Tierschutzvereinen ausleihen kann und Hilfe durch die erfahrenen, ehrenamtlich arbeitenden Tierfreunde bekommt. Am besten werden die Katzen und Kater an einem geschützten Platz angefüttert und versorgt, um dort dann die Falle zum Einfangen aufzustellen. Über Futter werden die Tiere dann in die Falle gelockt.

Bei Erfolg deckt man eine Decke über die Falle, damit sich die ge-schockten und verängstigten Tiere nicht in Panik verletzen und wieder beruhigen. Dann bringt man die Tiere zum Tierarzt und lässt sie durchchecken, um sicher zu stellen, dass keine Krankheit oder Verletzung vorliegt und anschließend kastrieren. Unter Narkose sollte dann noch eine Wurmkur und eine Flohbehandlung erfolgen. Die Tiere bleiben anschließend noch beim Tierarzt zur Beobachtung und werden dann am nächsten Tag wieder an ihren Platz zurück gebracht oder in ein
neues Zuhause vermittelt, wo sie zu Anfang erst einmal nur drinnen gehalten werden sollten. Sie werden überrascht sein, wie gut sich die Tiere einleben und dankbar Ihre Hilfe annehmen. Auch Schlafplätze sollten angelegt werden, damit die Tiere einen trockenen und warmen Unterschlupf vor den Unbilden des Wetters haben. Das können kleine Holzhäuschen oder große Holzkisten sein, die mit Styropur ausgekleidet und mit Teppichboden ausgelegt werden.

Wenn nicht wir Bürger diese Verantwortung übernehmen, wird es keine Verbesserung der Situation geben.

Das gilt ganz besonders auch für unsere Landwirte, die meistens meinen, es sei nicht nötig, dass man da noch Geld bezahlt. Die Tiere werden oft ertränkt oder erschlagen, was ganz klar eine Straftat darstellt!

Scheuen Sie sich nicht, so etwas anzuzeigen. Das ist kein Spaß und wird geahndet.
Die Kosten für die Kastration sind eine einmalige Sache und danach hat man ein für alle male Ruhe. Die Tiere sind wesentlich häuslicher und bei guter Pflege auch gesund und munter, um das Umfeld von Schädlingen frei zu halten. Ein ganz wichtiger Aspekt ist auch, dass kastrierte Kater keine Veranlassung mehr haben, das Revier zu markieren, was unendlich stinkt! Sie müssen nicht mehr um ihre Reviere kämpfen und leben friedlich miteinander.

Bei finanziell schlecht gestellten Menschen helfen Vereine oft auch mit der Übernahme oder beteiligen sich an den Kosten. Fragen Sie bitte bei den Tierschutzvereinen nach. Jeder, der Tiere füttert, muss sich seiner Verantwortung bewusst sein. Füttern alleine hilft nicht, denn in kurzer Zeit wird aus einer zugelaufenen Katze eine ganze Familie und das zweimal im Jahr!

Oft wird so lange gewartet und dann soll der Tierschutz die Tiere abholen und aufnehmen. Das ist aber bei wildlebenden Katzen gar nicht möglich, da diese Tiere nicht in einem engen Raum gehalten werden können.

Deshalb die große Bitte an alle Bürgerinnen und Bürger:

Lassen Sie Ihre Tiere kastrieren und helfen Sie mit, auch die freilebenden Katzen und Kater kastrieren zu lassen.

Die Tierschutzvereine sind auf Ihre Spenden und Mithilfe zwingend angewiesen. Die Trächtigkeit der Katzen liegt etwa bei 63 Tagen. Die Kastration sollte jetzt in diesen Wochen erfolgen, damit nicht wieder so viele ungewollte Tierkinder grausam getötet werden.

Vielen Dank!

Pia M. Kästner
Mitglied im Tierschutz Nienburg „Drakenburger Heide“ e.V.

Diesen Artikel erhalten sie auch als PDF-Datei

Wir empfehlen unseren Lesern eine Informationsbroschüre als PDF-Download von der Tierärztekammer Niedersachsen.
Sie enthält viele Informationen und Antworten auf häufig an uns gestellte Fragen bezüglich freilebender Katzen.

Zitat:
„Diese Maßnahmen sind die allerbeste Möglichkeit, Katzenleid zu verringern und somit die effektivste Art von praktiziertem Tierschutz!“

Inzwischen hat auch die Kreiszeitung die Problematik erkannt und ihre Leserschaft informiert: Zeitungsartikel

0 Comments to “Appell zur Katzenschwemme”


  1. Hallo!
    Ich bin Mitglied eines Haustierforums und dort quälen wir uns regelmäßig mit Leuten rum, die ihre Katze unbedingt decken lassen wollen. Am besten schon mit der ersten Rolligkeit im alter von sechs bis acht Monaten. Jedesmal kommen wir mit denselben Argumenten und jedesmal stellen sich diese Egoisten stur.
    Da kommen die dümmsten Argumente, wie „unser Kinder sollen mal das Wunder der Geburt erleben!“ oder „unser Katze soll doch einmal Mutterglück erleben“ Ja, so etwas hört man immer wieder.
    Aber aufgeben werden wir nicht. Und ich hoffe für euch, dass es dieses Jahr etwas weniger wird.

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  2. Hallo,

    nicht nur sie kämpfen in ihrem Forum mit derartigen Argumentationen. Aber wenn man vor einem Tierartz steht, der ebenfalls der Meinung ist, seine Katze ebenfalls das Mutterglück erleben zu lassen (und somit seinen Kundenstamm erweitern???), bevor er sie kastriert, dann fehlen mir oft die Worte und ich denke mir, wo bei so einem Verhalten der Tierschutz aufhört und der Geschäftsmann anfängt!

    Eine kleine Katze, sofern sie alt genug ist ohne Muttermilch zu überleben, kostet mit dem ganzen Sorglospaket (2x Impfung, Entwurmung, Enflohung und evtul Kastration) dem Tierheim mindestens 120 bis 300 Euro! Wenn die kleine Katze eben glück hatte, stark und groß sowie gesund genug zu sein. Oft bekommen wir sehr kleine Kitten, verschnupft, unterernährt und sogar manchmal mit Herpes und Pilz. Sie verbringen ihr junges Leben oft in einer Quarantänestation, damit andere Katzen nicht angesteckt werden und müssen täglich Medikamente bekommen um schnell gesund zu werden. 1 von 10 kleinen schafft es aber leider trotzt der Pflege und Medizineinsatz nicht und zurückbleiben dann die Tierpfleger, die sich die Frage stellen: Haben wir alles getan, was möglich war? Hätten wir mehr tun können, um die Kleine zu retten?

    Gruß
    Helke Romann

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